Stiftungen und Wahlkampf
In diesen Wochen werben Parteien wieder um die Wählergunst. Doch in den Wahlprogrammen kommt das Thema Stiftungen kaum vor. Keine Sorge, die Stiftungsrechtsreform ist auf einem guten Weg.
4. September 2017 I Oldenburgs MontagsImpuls
Stiftungen und Wahlkampf
Liebe Stiftungsfreunde,
in diesen Wochen werben Parteien wieder um unsere Stimme. Mal mehr, mal weniger leidenschaftlich werden die Inhalte der Wahlprogramme vorgetragen, so wie beim gestrigen TV-Duell. Ein Wettbewerb der Meinungen und Positionen. Vielleicht klicken auch Sie sich durch den "Wahl-O-Mat" oder lesen die Programme selbst. Dabei wird man feststellen: Zum Thema Stiftungen gibt es nicht viel zu finden. Zeugt das von wenig erfolgreichem Lobbying? Im Gegenteil, es ist Ergebnis effektiver Interessenvertretung.
Stiftungen sind kein Wahlkampfthema, und das ist gut so. Sobald der neue Bundestag sich konstituiert hat, werden voraussichtlich direkt auf der Arbeitsebene und jenseits von Parteienkonkurrenz die Schritte zur gut vorbereiteten Stiftungsrechtsreform angegangen. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe und das Team des Bundesverbandes haben hier solide vorgebaut. Wir fordern unter anderem klarere Haftungsregeln für ertrags- und wirkungsorientierte Vermögensanlage, Möglichkeiten für Stifter und Stifterinnen, ihre Stiftungssatzung zu Lebzeiten auch nach der Gründung anpassen zu können, und eine einheitlichere Aufsichtspraxis und Stiftungsrechtsauslegung.
Im Wahlkampf sind keine Nachrichten gute Nachrichten für Stiftungen.
Starten Sie gut in die Woche.
Herzlich
Ihr
Felix Oldenburg
PS: Wissenswert: Stiftungen und andere gemeinnützige Organisationen dürfen in Wahlkampf und Tagespolitik nicht aktiv eingreifen. Das kann ihre Gemeinnützigkeit aufs Spiel zu setzen. (Infos: das ATTAC-Urteil und seine Revision).
Felix Oldenburg
Generalsekretär Bundesverband Deutscher Stiftungen von 2016-2020
Alle Beiträge von Felix OldenburgWeitere Informationen:
Aktuelle Beiträge
Die Kraft der Frauen
Auch zum 100. Jubiläum des internationalen Frauentages gibt es in Sachen Gleichberechtigung noch viel zu tun. Nur langsam ändern sich Jahrhunderte alte Gesellschaftsstrukturen von Machtverteilung und Diskriminierung. Wie es gehen kann, zeigt die erfolgreiche Arbeit der Vicente Ferrer Stiftung zur Stärkung der Frauen im ländlichen Indien.
MehrEinfach selbst machen – der Weg zur passenden Geldanlage
Stiftungen brauchen Wertpapier-Investments, um auskömmliche Renditen zu erwirtschaften. Die Delegation der Anlage an Experten ist angesichts von Nullzinsen allerdings oft teuer. Das passende Portfolio selbst zu bauen ist deshalb sinnvoll und leichter, als viele Stiftungsverantwortliche denken – wenn man einige Grundregeln beachtet.
MehrGemeinsam stärker in Europa und weltweit
Immer mehr Stiftungen denken globaler, tauschen grenzübergreifend Wissen aus, kooperieren bi- oder multinational.
Mehr"Zum Wohle der Witwen und Waisen" – neu interpretiert
Fünf soziale Einrichtungen, darunter einen Seniorentreff, unterhält die Koepjohann’sche Stiftung. In der DDR hatte der Berliner Stiftung, die in diesem Jahr 230 Jahre alt wird, noch das Aus gedroht. Ein Gespräch mit den ehemaligen und amtierenden Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung über die ewige Angst vor Enteignung und die Neuerfindung der Stiftung nach dem Mauerfall.
"Stiftungen müssen einen unübersehbaren Beitrag zu den großen Fragen unserer Zeit leisten"
Bildung, Digitalisierung, Gesundheit, Klima, gesellschaftlicher Zusammenhalt: Stiftungen spielen eine wichtige Rolle in unserer Demokratie. In seiner Dankesrede ruft Stifterpreisträger Hans Schöpflin zu mehr Engagement von Stiftungen auf.
"Die Idee der Stiftung überdauert"
Michael Borgolte ist einer der führenden Experten für die Geschichte der Philanthropie. Im Interview erzählt der Historiker, wie er Stiftungskulturen weltweit erforscht, weshalb exzessives Stiften im alten Ägypten zum Zusammenbruch des Staates führte und warum der Ewigkeitsgedanke von Stiftungen nicht zu ernst genommen werden sollte.