Start zu mehr Nachhaltigkeit im eigenen Stiftungswirken

© Davis Sánchez

Mehr für Nachhaltigkeit zu tun, insbesondere für Klimaschutz und Biodiversität sowie auch für vielfältige soziale Aspekte – das steht derzeit bei vielen Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und gemeinnützigen Organisationen im Fokus der Überlegungen. Es geht darum, die Folgen des Klimawandels sowie der Eingriffe des Menschen in die Natur zu reduzieren und auch kommenden Generationen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen.


Mit einer strategischen Herangehensweise zum Erfolg

So divers wie der Stiftungssektor ist, sind auch die Herangehensweisen und einzelnen Maßnahmen von Stiftungen im Umgang Nachhaltigkeit in der eigenen Organisation sowie gegenüber Dritten. Als Startpunkt ist grundsätzlich eine strategische Herangehensweise ein wichtiger Faktor für einen wirksamen Ansatz. Hierbei spielen drei Bereiche eine zentrale Rolle, die man als Stiftung gleichzeitig, aber auch einzeln bzw. nacheinander angehen kann:

  • Nachhaltigkeit im eigenen Stiftungsalltag
  • Nachhaltigkeit in der Stiftungsarbeit (operative und Förderprojekte)
  • Nachhaltigkeit in der Vermögensanlage

 

Zentrale Fragestellungen

Um ein Konzept für mehr Nachhaltigkeit zu entwickeln, empfiehlt sich in der Regel ein Workshop, in dem sich die Leitung und Mitarbeitende einer Stiftung sowie Vertreterinnen und Vertreter der für die Stiftung wichtigen Interessensgruppen mit folgenden Kernfragen befassen:

  1. Begriffsdefinition: Was verstehen wir als Team unter Nachhaltigkeit?
  2. Welche Faktoren des Themas Nachhaltigkeit beeinflussen unsere Stiftung?
  3. Welchen Einfluss hat unsere Stiftung auf Nachhaltigkeit in unserer Region bzw. Deutschland und/oder auch in anderen Ländern?
  4. Was tun wir bereits für Nachhaltigkeit?
  5. Was wollen wir im Bereich Nachhaltigkeit tun – kurzfristig, mittelfristig und langfristig?


Nachhaltigkeitskonzept der eigenen Stiftung

Auf diesen Überlegungen basierend kann dann das Konzept für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Stiftungswirken zusammengestellt werden:

  1. Was sind unsere Handlungsfelder – welche Themen zu mehr Nachhaltigkeit in unserer Stiftung wollen wir berücksichtigen?
  2. In welchen Bereichen unseres Stiftungswirkens wollen wir mehr Nachhaltigkeit bewirken (z. B. Vermögensanlage, Projektarbeit, Förderungen, im Büro, bei den Veranstaltungen)?
  3. Was sind unsere Ziele und Maßnahmen: Was wollen wir konkret tun – z. B. in diesem Jahr, im nächsten Jahr, in den nächsten fünf Jahren?
  4. Welche finanziellen Mittel brauchen wir für die Umsetzung?
  5. Wer wird wofür aus unserem Team verantwortlich sein?
  6. Welche Regeln, Prozesse und Kontrollmechanismen benötigen wir?
  7. Wollen wir aus dem Kreis unserer Kooperationspartner oder anderer wichtiger Akteure für unser Stiftungswirken Rückmeldungen einholen oder Zusammenarbeit anstreben?

 

Maßnahmen schrittweise aufbauen

Viele Stiftungen haben Nachhaltigkeit durch erste Schritte und Maßnahmen verankert, die für die Stiftung gangbar und vergleichsweise einfach waren. Das kann z. B. der umweltschonende Einkauf von Materialien sein, die nachhaltige Ausrichtung von Veranstaltungen oder auch die Nutzung von Fahrrädern und Bahn statt Dienstautos und Flugzeugen. Viele dieser ersten Maßnahmen benötigen auch keine oder nur geringe finanzielle Mittel. Nach einem solchen Start haben sich viele Stiftungen, basierend auf ihren Erfahrungen, immer intensiver dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet.


Leitfäden

Es gibt eine Vielfalt von unterschiedlichen Leitfäden im Internet, an denen Sie sich im Rahmen ihrer strategischen Überlegungen orientieren können. Beispielhaft nennen wir hier drei Dokumente: ·

Leitbild klimafreundliche Stiftung
Entwickelt vom Arbeitskreis Umwelt des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen (2016).
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Deutscher Nachhaltigkeitskodex: Leitfaden für Stiftungen
Initiiert von folgenden Stiftungen im Austausch mit und auf Grundlage von Beiträgen zahlreicher weiterer Stiftungen und Akteure: Alfred Toepfer Stiftung F.V.S., Bertelsmann Stiftung, Heinz Sielmann Stiftung, Robert Bosch Stiftung GmbH, Stiftungsnetzwerk Natur-Netz Niedersachsen e. V. und Veolia Stiftung (2021)
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Klimawandel: Wie jede Stiftung Teil der Lösung wird
Stiftungsleitfaden mit Erfahrungsberichten, Fallstudien und Interviews von Active Philanthropy (2022).
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Vernetzung

Wichtig für die Arbeit zu Nachhaltigkeit ist auch die Vernetzung mit anderen Akteuren, die sich für mehr Nachhaltigkeit im Stiftungssektor oder anderen Sektoren einsetzen. Hilfreich ist der Input von Expertinnen und Experten, Praxisbeispielen und der kollegiale Austausch zum Thema. Beispielsweise im Rahmen der sechszehn thematischen Arbeitskreise im Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.

Bitte kontaktieren Sie bei Interesse und Fragen gern den Mitgliederservice des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.