Tandem Rita und Sonja

Rita und Sonja
© Lena Guntenhöner
Rita und Sonja

Name der Dankstifterin/ der Mentee: Sonja, 87 Jahre 

Name der Zeitstifterin/der Mentorin: Rita, 84 Jahre 

Wann und wo habt ihr euch kennengelernt? 
Sonja: In der Oase. 

Rita: Genau, ich bin ja schon von Anfang an dabei, seit 2006. 
Sonja: Ich war damals gerade nach Torgau in die Nähe meines Sohnes gezogen und eine Nachbarin hat von der Oase erzählt und gemeint: Komm doch da mal mit hin! Juni 2011 war ich dann zum ersten Mal dort und bin ganz nett empfangen worden. Rita und ich wohnen nicht weit auseinander, sie hat mich auf einem Spaziergang angesprochen und zum Kaffeetrinken eingeladen. Seitdem haben wir uns öfter getroffen. 

Was macht ihr, wenn ihr euch trefft?
Sonja: Wir gehen chinesisch essen oder trinken Kaffee, mal bei der einen, mal bei der anderen. Wenn ich zum Hautarzt musste, ist Rita immer mitgefahren.

Rita: Wir sind auch schon zusammen nach Leipzig in Sonjas alte Heimat gefahren zum Einkaufen oder zu einer Untersuchung. 

Wie oft trefft ihr euch?
Sonja: Jeden Mittwoch sehen wir uns in der Oase und dann treffen wir uns noch einmal die Woche nur zu zweit.

Rita: In der Oase kann man auch immer jemanden fragen, wenn man Probleme hat oder irgendwas wissen will. Das ist eine wirklich gute Gemeinschaft. Ich kann nicht mehr so gut laufen und deshalb werde ich jetzt immer abgeholt und dort hin- und zurückgebracht.  

Sonja: Das stimmt, sie sind immer für einen da. 
 
Rita, wie bist du zur ZeitOase Torgau gekommen? 
Es gab früher Seniorennachmittage in der katholischen Kirche und daraus ist die ZeitOase eigentlich hervorgegangen. Ich war eine der ersten, die das mit aufgebaut haben. Ich war damals 17 Jahre jünger und bin auch eher in Rente gegangen, war alleine, kein Haus, kein Garten, da war das für mich ganz wichtig, einen ausgefüllten Nachmittag zu haben. Das war das Beste, was mir passieren konnte.  

Hattest du vor Sonja noch andere Dankstifter*innen? 
Ja, ich hatte noch drei Frauen, eine ist mittlerweile verstorben. Mit einer anderen ist es durch Corona auseinandergegangen, weil man nicht mehr in die Heime reinkam. 

Bei euch beiden hält die Patenschaft jetzt schon viele Jahre. Was meint ihr, woran das liegt? 
Rita: Man sieht sich öfters, weil wir nicht so weit weg wohnen…  

Sonja: Ja, warum soll das nicht halten? Ich bin nicht so ein Mensch, der rumzankt, und Rita auch nicht. 

Habt ihr schon gemeinsam Herausforderungen gemeistert? 
Rita: Ich hatte vor vier Wochen einen Schlaganfall und da hat mich Sonja besucht.  

Sonja: Natürlich fragt man mal, ob man was besorgen soll oder helfen. Weil ich weiß, Rita würde das auch tun. 

Also hat sich euer Verhältnis auch ein bisschen umgedreht und jetzt ist es Sonja, die Rita hilft, und nicht umgekehrt?
Rita: Das Ganze ist ein Geben und Nehmen. Die Zeitstifter sind einfach meistens die, die schon von Anfang dabei waren. Man macht das ja auch gerne, ob das nun ein Ehrenamt ist oder nicht.  

Über die Mitgliedsorganisation:

Das Programm der Diehl-Zesewitz-Stiftung beruht auf der Idee, dass Menschen entsprechend ihrer Möglichkeiten einander Lebens-Zeit in Form von Dank, Zeit oder Sachen stiften. „Als Stiftung bauen wir Strukturen und Dienste auf, in denen die ehrenamtlichen Zeit-Stifter aktiv werden, um dem zwischenmenschlichen und generationsübergreifenden Austausch und solidarischen Handeln in der Gesellschaft Raum zu geben, Nächstenliebe zu leben und ein würdevolles Leben und Sterben von alten, kranken und sonst der Hilfe bedürfenden Menschen zu ermöglichen.“

Weitere Informationen: https://diehl-zesewitz-stiftung.de
Text: Lena Guntenhöner

Lachende und fröhliche Menschen
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Programm Chancenpatenschaften

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen unterstützt als Träger des Bundesprogramms "Menschen stärken Menschen" Stiftungen bei der Durchführung ihrer Mentoring- und Patenschaftsprojekte.

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