© Stiftung Zukunft Wald / Gasparini

Stiftung Zukunft Wald

SDGs als Ideengeber für nachhaltiges Handeln über den Stiftungszweck hinaus

© Stiftung Zukunft Wald

Wirklich nachhaltige Stiftungsarbeit fängt im Kleinen an. Die SDGs sind tolle und einfache Ideenanstoßer für nachhaltiges Handeln über den Stiftungszweck der Satzung hinaus. Wir sind eine Naturschutzstiftung und erfüllen mit unserer Stiftungsarbeit die SDGs 15 und 13, jedoch ist das SDG 5 Geschlechtergleichheit auch ein Anstoß für die Umsetzung von Geschlechtergleichheit in unserer Gremienarbeit.

Elisabeth Hüsing Direktorin der Stiftung Zukunft Wald
SDG 4 - Hochwertige Bildung SDG 12 - Nachhaltige(r) Konsum und Produktion SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz SDG 15 - Leben an Land

Niedersächsischen Landesforsten wirken für Gemeinwohl

Vor etwas über zehn Jahren wurde die Stiftung Zukunft Wald gegründet. Der Präsident der Niedersächsischen Landesforste Dr. Klaus Merker hatte die Idee dazu bereits im Sommer 2006 entwickelt. Er sah in einer Stiftungsgründung die Möglichkeit, sein Ziel, sich mit den Gewinnen der Landesforste für das Gemeinwohl einzusetzen, zu erreichen. Als dann der Sturm Kyrill im Jahr 2007 große Mengen an Windwurfholz hinterließ und deren Verkauf zu einem großen Gewinn führte, war die finanzielle Basis für die Stiftungsgründung gegeben: zwei Millionen Euro konnten in die Stiftungsgründung investiert werden, zu der dann auch die Niedersächsische Landesregierung zustimmte.

Unserem Kuratorium waren die SDGs vorher nicht bekannt, über die Beachtung und Einbeziehung der SDGs in die Stiftungsarbeit wurde sofort einstimmig zugestimmt.

Elisabeth Hüsing, Direktorin der Stiftung Zukunft Wald

Waldaufbau, Umweltbildung und Artenschutz

Die Stiftung Zukunft Wald hat sich den Auftrag gegeben, bereits existierende Wälder langfristig zu bewahren und zur Entstehung neuer Wälder beizutragen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der waldbezogenen Umweltbildung, besonders für Kinder und Jugendliche.

Das Projekt „Schulwälder gegen den Klimawandel“ bildet den Kern der Stiftungsarbeit. Dafür werden schulnahe, bislang nicht bewaldete Projekte den Schulen über einen 30-jährigen Nutzungsvertrag zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit der Stiftung Zukunft Wald sind die Schulwaldbeauftragten und Schüler dann für die Anlage eines neuen Waldes sowie dessen Pflege und Nutzung verantwortlich. Junge Menschen lernen auf diesem Wege gemeinsam und nachhaltig für die Zukunft Verantwortung zu übernehmen. Die Schulwälder werden zu einem „grünen Klassenzimmer“, in dem Schüler Umwelt- und Naturschutzbildung erhalten. Über diese neuen Wälder wird auch ein Beitrag zur CO2-Reduzierung Unterstützung der Artenvielfalt geleistet.

Diese Arbeit wird von einer engen Zusammenarbeit zwischen der Stiftung und den Lehrern – den sogenannten Schulwaldbeauftragten – an den Schulen getragen. Auch die Schulwaldbeauftragten der unterschiedlichen Schulen stehen in engem Austausch untereinander.

Mit dem Projekt „Zukunft für Wildbienen“, der Aktion #felixerkundetdiewelt, dem LÖWE-Pfad für praktische Erfahrungen im Wald und dem Waldtagebuch-App bietet die Stiftung praxisbezogene Möglichkeiten, mehr über Nachhaltigkeit zu lernen.

Unser Beitrag zum SDG „7 Saubere Energie“ ist der Bezug von Ökostrom und die Kompensation unserer Dienstreisen.

Elisabeth Hüsing, Direktorin der Stiftung Zukunft Wald

Blick in die Zukunft der Stiftung

Nachdem Franz Hüsing die Stiftung über zehn Jahre aufgebaut hat, übernahm seine Tochter Elisabeth Hüsing im Jahr 2019 die Leitung als Stiftungsdirektorin. Sie wird die erfolgreichen Ansätze fortführen und ausbauen. Ihr ist es dabei wichtig, vertieft den Blick auf die Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) zu lenken.

Jede Stiftung kann das SDG 12 „nachhaltiger Konsum & Produktion“ erfüllen, wenn z.B. bei der Beschaffung von Arbeitsmaterialien oder Werbeartikeln auf Fair Trade, Bio oder das PEFC Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft geachtet wird.

Elisabeth Hüsing, Direktorin der Stiftung Zukunft Wald
© Stiftung Zukunft Wald / Gasparini
© Stiftung Zukunft Wald / Gasparini
© Stiftung Zukunft Wald / Gasparini
© Stiftung Zukunft Wald / Gasparini
© Stiftung Zukunft Wald / Gasparini

In unserer Adventskalender-Aktion (SDG 4 Hochwertige Bildung und SDG 13 Maßnahmen gegen den Klimawandel) erklärt unser Maskottchen unseren ca. 60.000 SchulwaldSchüler*innen in kleinen, kurzen Videos den Klimawandel und die Notwendigkeit der Polarforschung in gut verständlicher Weise. Wir hatten 200 Klicks pro Tag auf die Website, und die Videos wurden auch im Unterricht gezeigt.

Mehr unter: www.zukunftwald.de/felixerkundetdiewelt

Welche Rolle spielen Stiftungen bei der Umsetzung der SDGs?

Stiftungen haben schon vor der Definition der SDGs globale Verantwortung durch ihr Stiftungswirken übernommen. Die SGDs konkretisieren viele Stiftungszwecke und die lokalen Maßnahmen des Stiftungswirkens lassen sich durch die SDGs besser für die Gesellschaft veranschaulichen.

Wie viele Ressourcen setzen Sie für Ihr SDGs-relevantes Wirken ein?

Der Stiftungszweck der Stiftung Zukunft Wald mit der Förderung des waldbezogenen Natur- und Artenschutzes und der waldbezogenen Umweltbildung in Niedersachsen erfüllt das SDG 13 und das SDG 15. Somit gehen sämtliche Ressourcen der Stiftung in SDGs-relevantes Wirken. In den vergangenen zehn Jahren konnte die Stiftung 2,49 Millionen Euro Spenden und Fördermittel sammeln.

Das Leuchtturmprojekt „Schulwälder gegen Klimawandel“ ist ein auf 30 Jahre angelegtes nachhaltiges Umweltbildungsprojekt mit der Pflanzung und Nutzung eines eigenen Schulwaldes. Seit der Projektidee im Jahr 2011, dem Internationalen Jahr der Wälder hat die Stiftung schon sehr viel erreicht:

  • insgesamt wurden über 60 Schulwälder in Niedersachsen neu gegründet
  • über 130 Schulen aller Schulformen sind Kooperationspartner des Projekts
  • mehr als 270.000 kleine Bäume haben die Kinder insgesamt gepflanzt
  • auf jährlichen Lehrernetzwerktreffen tauschen sich bis zu 250 Schulwaldbetreuer*innen aus

Welche Wirkung ist damit erzielt worden?

Über 55 Hektar neuer Wald wurden in Niedersachsen gepflanzt, die Bäume speichern durch das Projekt jährlich fast 700 Tonnen CO2 (1 Tonne CO2 entspricht etwa einem Mittelstreckenflug (hin und zurück)).

Über 60.000 Schüler*innen in Niedersachsen wurden bislang durch das Projekt aktiviert (im Vergleich: jährliche Anzahl von Erstklässler*innen in Niedersachsen ca. 75.000).

Welches sind Ihre wichtigsten Erfahrungen?

Das nachhaltige Management der Stiftung erfährt durchweg positive Resonanz. Mit der richtigen Kommunikation gelingt es, das Altbewährte ohne größere Schwierigkeiten zu ändern. Dabei helfen mir die SGDs. Zum Beispiel bieten wir bei unseren Stiftungsevents kein konventionelles Fleisch mehr an, sondern nur noch Wildfleisch. Da Wildfleisch jedoch saisonal und nicht immer in den angeklagten Mengen verfügbar ist, gibt es bei manchen Veranstaltungen nur so viel, wie wir nachhaltig beschaffen konnten. Ansonsten ist das Essen vegetarisch. Diesen nachhaltigen Konsum von Lebensmitteln gegen den Klimawandel unterstützen inzwischen vor allen die älteren, traditionelleren Befürworter der Stiftung.

Welche Hürden gibt es für Stiftungen beim Engagement für die SDGs?

Meiner Meinung nach sollten die SDGs nicht als etwas Starres gesehen werden, vielmehr als ein flexibler Anstoß über die altbewährte Stiftungsarbeit hinaus. Was muss passieren, damit Stiftungen mehr Engagement für die SDGs zeigen? Liebe Stiftungen, legt Eure Scheu ab! Jede*r kann sich mit seinem Handeln für die 17 Ziele engagieren. Keiner ist perfekt, und man kann auch nicht alles auf einmal umstellen. Aber jeder kleine Schritt zählt.