Ausbildungsförderung junger Mütter in Sambia
© BayWa Stiftung

BayWa Stiftung

Gemeinsam daran arbeiten, das Zusammenleben zu verbessern

Stiftungen bilden einen essenziellen Teil der Gesellschaft. Durch soziale Projekte unterstützen und ergänzen sie das Angebot der Regierung, um die Lebenssituation von Menschen nachhaltig zu verbessern. Als Teil der Agenda 2030 definierten die Vereinten Nationen die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung – Ziele, die sich auch in den Projekten zahlreicher Stiftungen wiederfinden. Das Engagement für die SDGs zeigt die ganzheitliche Zusammenarbeit und Mitwirkung von Stiftungen zu global gesteckten Zielen. Es macht deutlich: Wir arbeiten gemeinsam daran, das Zusammenleben zu verbessern. Wir ziehen an einem Strang.  

Maria Thon Geschäftsführerin, BayWa Stiftung
SDG 1 - Keine Armut SDG 2 - Kein Hunger SDG 3 - Gesundheit und Wohlergehen SDG 4 - Hochwertige Bildung SDG 5 - Geschlechtergleichheit SDG 7 - Bezahlbare, saubere Energie SDG 8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum SDG 10 - weniger Ungleichheiten SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz SDG 15 - Leben an Land SDG 16 - Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen SDG 17 - Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Bildungsprojekte für Ernährung und Energie

Ernährung, Bildung, erneuerbare Energien – die BayWa Stiftung setzt sich in vielen Bereichen für die SDGs ein. Als Unternehmensstiftung hat sie mit der BayWa AG eine sichere Stütze unter sich, die auch langfristige Projekte ermöglicht.  

Zu ihrem 75-jährigen Firmenjubiläum gründete die BayWa AG 1998 die BayWa Stiftung. Der in München ansässige Konzern ist in Deutschland und weltweit in den Bereichen Agrar, Energie, Bau sowie Innovation & Digitalisierung tätig und wollte auf diesem Wege der Gesellschaft etwas zurückgeben. Die Stiftung führt Bildungsprojekte in den Bereichen gesunde Ernährung und erneuerbare Energien durch, um Wissen zu vermitteln und Interesse für diese Themen zu wecken. 

Ziel der BayWa Stiftung ist es, nachhaltige Bildungsprojekte für gesunde Ernährung und erneuerbare Energien zu etablieren. Das Ernährungswissen von Kindern soll verbessert, der Zugang zu erneuerbaren Energien und die Chance auf Bildung ermöglicht werden. 

Jedes einzelne Projekt der BayWa Stiftung zahlt auf mindestens eines der Ziele für nachhaltige Entwicklung ein. Denn alle Projekte bilden Kinder, junge Menschen und Erwachsene und geben ihnen so langfristige Chancen auf ein besseres Leben. Beispielsweise bietet die Stiftung jungen, in Not geratenen Müttern in Sambia eine Berufsausbildung an, dank der sie sich und ihr Kind selbstständig versorgen können. Auch das Engagement der Deutschlandstipendien trägt zur Zukunftsförderung bei: 220 Stipendien vergibt die BayWa Stiftung jährlich an junge Talente und gibt den Studierenden damit die Möglichkeit, sich gezielter auf das Studium zu konzentrieren.

Projekte zum Anfassen 

Zentral für die Arbeit der Stiftung ist das SDG 4 Hochwertige Bildung, denn Bildung ist der Dreh- und Angelpunkt aller Projekte der Stiftung. Sei es durch Ernährungsbildung für Kinder, Stipendien für Studierende oder einer Ausbildung für junge Mütter in Sambia – in jedem einzelnen Projekt der BayWa Stiftung spielt Bildung eine zentrale Rolle. 

Mit dem Projekt „Die Waldschule“, das die BayWa Stiftung 2018 ins Leben gerufen hat, erleben Grundschulkinder das Ökosystem Wald und tragen mit dem Pflanzen von Bäumen zum Erhalt der heimischen Wälder bei. „Die Waldschule“ wurde von der UN-Dekade Biologische Vielfalt als vorbildliches Projekt für den Erhalt der Biodiversität in Deutschland ausgezeichnet. 

Die Projekte der BayWa Stiftung im Bereich gesunde Ernährung fördern die Landwirtschaft und leisten Aufklärungsarbeit bei Kindern und Jugendlichen über die Herkunft von Lebensmitteln und über gesunde Ernährung. Im Rahmen des Ernährungsbildungsprogramms „Gemüse pflanzen. Gesundheit ernten.“ sind deutschlandweit bereits 180 Schulgärten entstanden. Im Klassenzimmer sorgt das Lehr- und Aktionsbuch „Der Ernährungskompass“ für spielerische Wissensvermittlung rund um Nährstoffe und Ernährung für Kinder. Außerdem unterstützt die BayWa Stiftung Kinder- und Jugendeinrichtungen in München. Diese Institutionen fördern Kinder, die es bisher nicht leicht im Leben hatten, und geben ihnen eine faire Chance für ihre Zukunft. 

Die internationalen Projekte, besonders in Afrika, sind auf langfristige Hilfe zur Selbsthilfe ausgerichtet. In Sambia werden in Not geratene junge Mütter durch eine Ausbildung zur Schneiderin oder Köchin und durch die Möglichkeit der Kinderbetreuung auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben unterstützt. In Tansania fördert die BayWa Stiftung den Aufbau von Biogasanlagen und den Wissenstransfer im Bereich Biogas. Denn noch heute wird in Tansania in vielen Haushalten auf offenem Holzfeuer gekocht, was die Gesundheit und die Umwelt stark belastet. Der gemeinsame Bau von Biogasanlagen als alternative Energiequelle liefert den Haushalten saubere Kochenergie und wertvollen Dünger für die Felder. Außerdem entstehen im Rahmen des Projekts Arbeitsplätze und die Lebensbedingungen der Landwirte werden verbessert. 

Pläne für die nächsten Jahre 

Die BayWa Stiftung plant, auch in Zukunft den Schwerpunkt auf Bildung in den Bereichen gesunde Ernährung und erneuerbare Energien zu legen, und wird diese noch weiter ausbauen. Vor allem in Afrika sollen die bereits bestehenden Bildungsprojekte weiter vorangetrieben werden: So soll die Ausbildungsförderung junger Frauen in Sambia fortgesetzt und auch das Biogas-Projekt weiterentwickelt werden. 

„Die Waldschule“ soll sich in den kommenden Jahren an weiteren Schulen etablieren und neue Bäume sollen gepflanzt werden. Um das Wissen zum Ökosystem Wald zu verbreiten, werden außerdem Lehrerfortbildungen in der Waldpädagogik angeboten. Natürlich steht gesunde Ernährung weiterhin ganz oben auf der Liste, denn es ist der Stiftung wichtig, Kinder über ihre Ernährung aufzuklären, um Übergewicht und Krankheit vorzubeugen. Das Ernährungsbildungsprogramm „Gemüse pflanzen. Gesundheit ernten.“ wird deshalb fortgeführt. Auch weitere Schulgärten werden gebaut, Ernährungskompasse an Grundschulen in Bayern verteilt und Multiplikatoren ausgebildet.

Welche Rolle spielen Stiftungen bei der Umsetzung der SDGs?
Stiftungen ergänzen die Maßnahmen der Regierung und agieren unabhängig von wirtschaftlichen Zwängen. Dadurch können Projekte und Programme ins Leben gerufen werden, die für die Erreichung der SDGs wegweisend sind. Nur durch die gemeinsame Arbeit an den SDGs ist eine langfristige Lösung möglich. Stiftungen beziehen hierbei eine wichtige Position.

Wie viele Ressourcen setzen Sie für Ihr SDGs-relevantes Wirken ein?
Für unsere Bildungsprojekte verwenden wir unsere gesamten finanziellen und personellen Ressourcen. Zusätzlich erhalten wir ehrenamtliche Unterstützung durch Mitarbeitende der BayWa AG. Finanziert werden unsere Projekte mit Spendengeldern. Dabei kommen 200 Prozent der Spenden in den Projekten an, denn die BayWa AG verdoppelt jede Spende und trägt die Verwaltungskosten der BayWa Stiftung. 2018 hat die BayWa Stiftung 1.329.268 Euro für insgesamt 42 Projekte in sieben Ländern ausgegeben.

Welche Wirkung erzielt Ihre Stiftung damit?
Für unser Ernährungsbildungsprogramm haben wir die Wirkung eines Schulgartens von der Technischen Universität (TU) München messen lassen. Dabei zeigte sich, dass das Ernährungswissen der Kinder deutlich gestiegen war: 27 Prozent der Kinder haben durch das Ernährungsprojekt neue Obst- und Gemüsesorten probiert und 22 Prozent der Kinder essen jetzt sogar Sorten, die sie vorher nicht mochten. 

Auch unsere anderen Projekte durchlaufen eine Qualitätsprüfung durch uns: Wir sind viel vor Ort und erleben, wie unsere Projekte bei den Kindern ankommen. Und wir bekommen mit, dass die jungen Mütter aus unserem Ausbildungsprogramm in Sambia nach der Ausbildung eine Anstellung finden und damit für sich und ihr Kind besser sorgen können.

Welches sind Ihre wichtigsten Erfahrungen?
Bei der Umsetzung unserer Projekte legen wir Wert darauf, dass Menschen durch Selbermachen effektiv lernen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist das stark zu beobachten. Nehmen wir beispielsweise unser Ernährungsbildungsprogramm „Gemüse pflanzen. Gesundheit ernten.“ Dieses Projekt zahlt unter anderem auf das SDG 3 und das SDG 4 ein und vermittelt Kindern gesunde Ernährung. Wir bauen gemeinsam mit den Kindern einen Schulgarten auf und lassen sie in der Küche gesunde Pausensnacks zubereiten. Im Lern- und Aktionsbuch „Der Ernährungskompass“ der BayWa Stiftung lernen die Kinder dann spielerisch die Welt der Nährstoffe kennen und erfahren im Klassenzimmer, welche Lebensmittel der Körper braucht, um gesund zu bleiben. Dabei trägt das Selbermachen – sprich Selberbauen, Pflanzen und Kochen – einen erheblichen Teil dazu bei, dass die Kinder sich für gesunde Ernährung begeistern und das Gelernte verinnerlichen. Bildung effektiv weitergeben bedeutet also auch, mit Kindern aktiv zu arbeiten und sie eigene Erfahrungen machen zu lassen. 

Welche Hürden gibt es für Stiftungen beim Engagement für die SDGs?
Aus unserer Sicht ist die größte Hürde das Wissen über den Einsatz der SDGs. Viele Stiftungen sind sich nicht bewusst, wie sie die SDGs in ihre tägliche Arbeit integrieren können. Der Umgang mit den SDGs ist vielen noch unklar, ebenso die Möglichkeiten durch deren Einsatz in den eigenen Projekten.

Was muss passieren, damit Stiftungen mehr Engagement für die SDGs zeigen?
Eine verstärkte Kommunikation über die Anwendung der SDGs für Stiftungen würde sicherlich weitere Stiftungen animieren, die SDGs in ihre bestehende Arbeit mit aufzunehmen.