Die Physikpaten und die 3b

Dr. Norbert Trapp (2.v.l.) und sein Physikpaten-Team
© Arno Steckenborn
Dr. Norbert Trapp (2.v.l.) und sein Physikpaten-Team

Mentees: 5 Kinder der Klasse 3b der Mierendorff-Grundschule in Berlin 

Name des Mentors: Dr. Norbert Trapp 

Wie sieht eine Patenschaft bei Ihnen aus? 
Einmal pro Woche gehe ich für zwei Schulstunden gemeinsam mit einem Team von sechs bis sieben Physikpaten in die Klasse und führe dort kleine Experimente mit den Kindern durch. Das Verhältnis von Pate zu Kindern ist dann je nach Klassenstärke in etwa eins zu vier bis fünf, die auch meistens an denselben Tischen zusammensitzen. In meinem Team sind wir eine Frau und neun Männer, davon sind schon neun in Rente so wie ich, einer ist noch berufstätig. Das sieht in anderen Teams aber teilweise anders aus. In ganz Berlin gibt es etwa 100 Physikpaten an verschiedenen Schulen, die zum Teil auch schon mit Erstklässlern arbeiten. 

Seit wann üben Sie dieses Ehrenamt aus?
Ich mache das seit 2012 und habe früher als Ingenieur gearbeitet. Von daher hat das gut gepasst. Viele von uns Paten haben auch schon Enkelkinder, aber nicht alle haben einen naturwissenschaftlichen Berufs-Hintergrund, einige unserer Ehrenamtlichen haben als Lehrer oder Erzieher gearbeitet. Ärzte, Handwerker oder Kaufleute sind auch mit dabei.

Wie laufen die Zauberstunden ab? 
Es gibt immer einen Moderator, der durch die Stunde führt. Mit der Rolle wechseln wir Paten uns reihum ab. Heute haben wir zum Beispiel das Thema Hebel, da lassen wir die Kinder ganz spielerisch die Hebelwirkung erfahren oder zeigen ein- und zweiarmige Hebel. Jeder Gruppentisch bekommt dieselben Utensilien, die für die Versuche jeweils nötig sind. Dann lassen wir die Kinder nacheinander die verschiedenen Experimente durchführen, wir Paten sitzen dabei und helfen, wenn nötig. Dabei haben die Kinder die Möglichkeit, Dinge auszuprobieren und spielerisch zu forschen.

Müssen Sie die Stunden selbst vorbereiten? 
Nein, das müssen wir nicht. Für die Paten beschränkt sich der Zeitaufwand im Wesentlichen auf die 90 Minuten Unterrichtszeit pro Woche. Die Materialien für die Experimente wurden zunächst von den Begründern der Zauberhaften Physik vor circa 15 Jahren geschaffen und dann sukzessive weiterentwickelt. Neue Versuche entstanden und neue Themengebiete wurden im Laufe der Jahre hinzugenommen. Für jedes Themengebiet gibt es einen Koffer für fünf bis zehn unterschiedliche Versuche, immer in fünf- bis sechsfacher Ausfertigung. 

Steht bei Ihrem Projekt die persönliche Bindung zu Ihren Patenschülern im Vordergrund oder das Vermitteln von Inhalten?
Es geht uns in erster Linie darum, schon früh die Begeisterung für die MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, zu wecken. Aber wir tun das natürlich ganz anders als herkömmliche Lehrer. Die Kinder duzen uns zum Beispiel. Wir haben auch keinen vorgegebenen Lehrplan, uns stehen aus dreizehn Themengebieten Versuche zur Verfügung, die wir je nach Wissensstand und Begeisterung der Kinder für die Themen auswählen. In unserem Projekt entsteht eine intensive Bindung zu den Kindern. Wenn wir morgens die Schule betreten, werden wir oft von den Schülern bestürmt, ob wir denn heute bei ihnen in der Klasse seien. Da kann es dann schon mal lange Gesichter geben. In allen höheren Jahrgangsstufen sind wir aus den vergangenen Jahren bekannt und werden häufig wie alte Freunde begrüßt.


Weitere Informationen: https://buergerstiftung-berlin.de/zauberhafte-physik/
Text: Lena Guntenhöner

Lachende und fröhliche Menschen
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