Tandem Marijo mit Loveth, Mahawa und Aysa

Marijo mit Aysa, Mahawa, Mohammed, seiner eigenen Tochter Mia und Mutter Loveth
© Lena Guntenhöner
Marijo mit Aysa, Mahawa, Mohammed, seiner eigenen Tochter Mia und Mutter Loveth

Name der Mentees: Mahawa (5), Aysa (4) und Mutter Loveth (25)

Name des Mentors: Marijo 

Du hast eine besondere Patenschaft, nämlich gleich mit drei Personen, einer Mutter und ihren beiden Töchtern. Wann und wo habt ihr euch kennengelernt? 
Wir kennen uns aus dem Kindergarten, meine Tochter Mia geht in denselben wie Mahawa und Aysa. Deshalb kenne ich die Familie schon seit zwei Jahren, wir wohnen nur zwei Parallelstraßen voneinander entfernt und sind manchmal zusammen nach Hause gelaufen und haben ein bisschen erzählt. Vor drei Wochen haben wir daraus dann eine offizielle Sprachpatenschaft gemacht und treffen uns regelmäßig einmal die Woche. 

Was macht ihr, wenn ihr euch trefft? 
Wir üben Deutsch so gut es geht, hauptsächlich mit der Mama. Mahawa hilft auch ein bisschen mit, aber sie ist clever und sagt dann: Mama, geh doch zur Schule! Die Kinder lernen durch den Kindergarten schon recht gut Deutsch. Sie spielen dann ein bisschen zusammen und Loveth und ich üben zusammen, sie hat ein gutes Textbuch, ich erkläre Begriffe. Wir haben auch ein Karteikartensystem angefangen, wo wir Sätze auf Englisch auf der einen und die deutsche Übersetzung auf der anderen Seite notiert haben. Auf Whatsapp spreche ich die Sätze dann nochmal ein. Und manchmal muss man den Eltern auch mal mit einem Formular oder so helfen. 

Weißt du, woher die Familie kommt? 
Die Mama kommt aus Nigeria, der Papa aus Gambia. Englisch ist also ihre Muttersprache. Warum sie hergekommen sind, darüber haben wir noch nicht geredet. Den Papa kenne ich auch noch nicht so wirklich, der ist immer viel arbeiten. Hier fehlen noch ein paar Infos, wir sind noch in der Kennenlernphase. 

Wie hattest du von dem Sprachpaten-Programm erfahren? 
Über das Mitteilungsblättle, also eine Anzeige in unserem Anzeigenblatt. Da habe ich mich vor fast sechs Jahren gemeldet und hatte dann auch gleich meine erste Sprachpatenschaft mit Domagoj und seinem Bruder Dominik. Die waren damals gerade drei Monate hier, kamen aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Kroatien. Das war für mich ein Heimspiel, weil ich selber auch meine Wurzeln dort habe. Die beiden sind mittlerweile auf der weiterführenden Schule und das läuft. Es gibt mal eine Frage, man trifft sich auch mal wieder, aber die kann man jetzt gehen lassen. So hatte ich Zeit für etwas Neues. 

Beeindruckend, wie schaffst du das alles? 
Durch Corona ist mein Wunsch wahr geworden, dass ich von zuhause aus arbeiten kann. Das heißt, ich kann mir meine Zeit selber einteilen und auch die Pendelei von zwei Stunden am Tag fällt weg. Meine Firma fördert außerdem soziales Engagement. 

Was motiviert dich zu deinem ehrenamtlichen Engagement? 
Für mich gehört das einfach dazu, dass man etwas weitergibt - und wenn es Zeit ist, um die Sprache zu lernen. Ich bin zwar hier geboren, aber meine Muttersprache ist Serbo-Kroatisch, Deutsch nenne ich meine Heimatsprache. Aber das Herz ist trotzdem zweigeteilt, ich bin sowohl in Bosnien-Herzegowina als auch in Deutschland zuhause. Vielleicht weiß ich einfach, wie das ist.

Über die Mitgliedsorganisation:

Die Bürgerstiftung Kernen fördert im Rahmen des Projekts „Der Rote Faden“ Sprachpatenschaften sowie Lernbegleitungen für Kinder im Vor- und Grundschulalter. Dafür kooperiert sie mit Kindergärten und Schulen in der Region, deren Mitarbeitende Bedarf melden, wenn ein Kind in seiner Sprachentwicklung Unterstützung braucht. Während die Sprachpaten die Deutschkenntnisse eher spielerisch fördern, helfen die Lernbegleiter*innen auch bei den Hausaufgaben. 

Weitere Informationen: Projekte - Bürgerstiftung Kernen (buergerstiftung-kernen.de)
Text: Lena Guntenhöner

Lachende und fröhliche Menschen
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Programm Chancenpatenschaften

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen unterstützt als Träger des Bundesprogramms "Menschen stärken Menschen" Stiftungen bei der Durchführung ihrer Mentoring- und Patenschaftsprojekte.

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