Tandem Marion und Amel

Marion und Amel
© Lena Guntenhöner
Marion und Amel

Name des Mentees: Amel 

Name der Mentorin: Marion 

Wie lange besteht eure Patenschaft schon? 
Seit vier Monaten. Wir treffen uns einmal die Woche. Bei schönem Wetter gehen wir auf den Spielplatz, spielen Ball oder Federball. Amel ist sehr gerne draußen und ich gucke dann, was man da so beschreiben kann, damit wir auch ein bisschen Deutsch üben. Als es noch kälter war, haben wir drinnen gemalt oder Memory gespielt. Wir haben von Melanie [Anm. D. Red.: die Programmleiterin] Material gestellt bekommen, da sind Spiele dabei, Memory, Würfel, ein großes Buch zum Lesen und eins zum Malen, so dass wir im Haus einiges machen können, wenn das Wetter nicht so gut ist.  

Was hast du noch über Amel gelernt? 
Er ist sieben Jahre alt, geht in die Vorschule und kommt im Sommer in die Grundschule. Seine Muttersprache ist Bosnisch, die Familie lebt seit etwa 2,5 Jahren in Deutschland. Seine kleine Schwester Alejna wurde hier geboren, die ist jetzt 16-17 Monate alt. Meines Wissens kam zuerst der Vater, dann ging es für Amel auch nochmal zurück nach Bosnien zu den Großeltern, bevor dann alle endgültig nach Deutschland kamen.  

Wie bist du auf das Programm aufmerksam geworden? 
Durch das Blättle, das ist eine regionale Zeitung. Da drin war ein Inserat und ich fand das interessant als Ehrenamt, da ich gerne etwas mit Kindern machen wollte. Und der Aufwand ist ja überschaubar mit einem Mal treffen pro Woche. Wir machen das immer so für eine Stunde, manchmal auch mehr. Wenn wir zum Beispiel in den Zoo gehen investiere ich sehr gern auch mehr Zeit. 

Bei Kinderpatenschaften spielen auch die Eltern der Kinder eine große Rolle. Wie kommunizierst du mit der Mutter? 
Mit dem Google-Übersetzer auf dem Handy. Die Eltern verstehen wirklich schlecht Deutsch und wenn kein Dolmetscher da ist, wird manches auch schnell falsch verstanden. Termine in Behörden zum Beispiel, da wissen sie manchmal gar nicht, wozu die da sind. Dann hilft es, wenn man da vorher kurz drüber reden oder schreiben kann. Ich bin immer wieder erstaunt, mit was für Dingen die Familien hier konfrontiert sind. Ich habe selbst keine Kinder und daher kenne ich Schule und alles, was da so ansteht, Schulprüfung, Schulbegleitung, nicht. Es ist für mich auch sehr hilfreich, noch jemanden wie Melanie als Ansprechpartnerin zu haben. 

Ihr kennt euch ja noch nicht so lange, aber kannst du vielleicht trotzdem schon eine Entwicklung bei Amel erkennen? 
Vom Deutsch-Verstehen her glaube ich schon. Sprechen ist noch ein bisschen schwieriger. Aber Amel ist auch nicht so lebhaft wie andere Kinder, er ist eher vorsichtiger, ruhiger, etwas zurückhaltend. Was ich sehr schön finde, ist, dass wir uns inzwischen beide freuen, wenn wir uns sehen. Auch mit der Mama und seiner Schwester Alejna ist das ein sehr herzliches Verhältnis. Es gab auch schon Situationen, wo ich erstaunt war, wie stark das Vertrauen zu mir ist. 

Über die Mitgliedsorganisation:

Die Bürgerstiftung Kernen fördert im Rahmen des Projekts „Der Rote Faden“ Sprachpatenschaften sowie Lernbegleitungen für Kinder im Vor- und Grundschulalter. Dafür kooperiert sie mit Kindergärten und Schulen in der Region, deren Mitarbeitende Bedarf melden, wenn ein Kind in seiner Sprachentwicklung Unterstützung braucht. Während die Sprachpaten die Deutschkenntnisse eher spielerisch fördern, helfen die Lernbegleiter*innen auch bei den Hausaufgaben. 

Weitere Informationen: Projekte - Bürgerstiftung Kernen (buergerstiftung-kernen.de)
Text: Lena Guntenhöner

Lachende und fröhliche Menschen
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Programm Chancenpatenschaften

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen unterstützt als Träger des Bundesprogramms "Menschen stärken Menschen" Stiftungen bei der Durchführung ihrer Mentoring- und Patenschaftsprojekte.

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