Generation Stiftung? Über die neue Ausgabe der StiftungsWelt

02.01.2018
Impuls
Zurück zur Übersicht

„Die Jugend hat Heimweh nach der Zukunft.“ Dieses Bonmot des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre haben wir uns für den Schwerpunkt dieser StiftungsWelt zu eigen gemacht und das Gespräch mit der nächsten Generation gesucht.

Liebe Stiftungsfreunde,

„Die Jugend hat Heimweh nach der Zukunft.“ Dieses Bonmot des französischen Philosophen Jean-Paul Sartre haben wir uns für den Schwerpunkt dieser StiftungsWelt zu eigen gemacht und das Gespräch mit der nächsten Generation gesucht. Geführt haben wir es an unterschiedlichen Orten und nicht nur mit jungen Leuten: in Erbenzirkeln, in sozialen Start-ups, aber auch in den Stiftungen selbst. Auf den Seiten 10 bis 49 kommen viele von ihnen zu Wort.

Präsent sein, wo die philanthropische Reise beginnt

Warum? Ein guter Verband ist für seine aktuellen Mitglieder da. Ein sehr guter auch für die kommenden. Wir können nicht (mehr) warten, bis uns von den Aufsichten neue Stiftungen gemeldet werden. Wenn wir verstehen wollen, wie die Philanthropie der Zukunft – und damit unser Verband – aussieht, müssen wir lange vor der Stiftungsgründung präsent sein: dort, wo die philanthropische Reise beginnt, wo sich Ideen, Trends und Vermögen verdichten.

Im Rahmen vieler privater Abendessen bei Gründerinnen und Gründern habe ich einiges darüber gelernt, wie unser Stiftungswesen durch die Augen derer aussieht, die gewissermaßen vor unserer Tür stehen und überlegen, ob sie klingeln wollen. In diesen Kreisen gibt es viel Respekt vor Stiftungen, aber auch Distanz. In einem Interview in der StiftungsWelt kommen zwei prominente Vertreter der Berliner Gründerszene mit teils provokanten Ansichten zu Wort.

Die Konsequenzen aus "disruption" und "dislocation"

In fast allen Gesprächen spielt Geschwindigkeit eine zentrale Rolle. Der technologische Wandel ist nur eine, vielleicht jedoch die stärkste Ausprägung. Unfassbar: Gerade einmal zehn Jahre ist es her, dass Apple-Gründer Steve Jobs das iPhone vorstellte. Im selben Jahr starteten Twitter, Android und Skype. Die nächsten Revolutionen unseres Alltags finden nicht mehr alle paar Jahrzehnte, sondern alle paar Jahre statt. Auch deshalb werden wir die nächste Ausgabe der StiftungsWelt der Digitalisierung widmen. Wir freuen uns über Ihre Beiträge!

Der US-amerikanische Kolumnist Thomas Friedman unterscheidet „disruption“ und „dislocation“. Disruption macht durch gute Ideen alte Geschäftsmodelle obsolet. Dislocation passiert, wenn die Geschwindigkeit des Wandels und die Fähigkeit zur Anpassung auseinanderdriften. Für den Bundesverband gilt, dass wir schnell genug sein müssen, um nicht den Anschluss an die Zukunft zu verlieren – und langsam genug, um nicht die Verbindung an die vielen wertvollen Erfahrungen aufzugeben, die wir geerbt haben. Diese Herausforderung erleben auch andere Sektoren, wie ZEIT-Chancen-Chef Manuel Hartung im Interview mit der StiftungsWelt schildert.

Über die Geschwindigkeit können wir streiten. Die Richtung hingegen müssen die Philanthropen und Profis von morgen weisen. Ich freue mich auf die nächsten Jahre dieser Reise mit Ihnen.

Frohe Festtage und einen guten Start ins neue Jahr!

Ihr Felix Oldenburg

Felix Oldenburg

Generalsekretär Bundesverband Deutscher Stiftungen von 2016-2020

Alle Beiträge von Felix Oldenburg

StiftungsWelt 04-2017

Generation Stiftung?
Jetzt herunterladen
Aktuelle Beiträge
Geschlechtergerechtigkeit

Die Kraft der Frauen

Auch zum 100. Jubiläum des internationalen Frauentages gibt es in Sachen Gleichberechtigung noch viel zu tun. Nur langsam ändern sich Jahrhunderte alte Gesellschaftsstrukturen von Machtverteilung und Diskriminierung. Wie es gehen kann, zeigt die erfolgreiche Arbeit der Vicente Ferrer Stiftung zur Stärkung der Frauen im ländlichen Indien.

Mehr
Stiftungsvermögen

Einfach selbst machen – der Weg zur passenden Geldanlage

Stiftungen brauchen Wertpapier-Investments, um auskömmliche Renditen zu erwirtschaften. Die Delegation der Anlage an Experten ist angesichts von Nullzinsen allerdings oft teuer. Das passende Portfolio selbst zu bauen ist deshalb sinnvoll und leichter, als viele Stiftungsverantwortliche denken – wenn man einige Grundregeln beachtet.

Mehr
Meldungen

Interview zur Strategie 2025 des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen

Aktive Interessenvertretung, eine starke Stimme der Zivilgesellschaft, zielgruppenspezifische Services und Netzwerke, Einsatz für die Zukunft des Stiftens: Generalsekretärin Kirsten Hommelhoff und die Vorstandsvorsitzende Friederike von Bünau sprachen mit Stifter TV über die Strategie 2025.

Mehr

Mehr zum Thema

Impuls

"Zum Wohle der Witwen und Waisen" – neu interpretiert

Fünf soziale Einrichtungen, darunter einen Seniorentreff, unterhält die Koepjohann’sche Stiftung. In der DDR hatte der Berliner Stiftung, die in diesem Jahr 230 Jahre alt wird, noch das Aus gedroht. Ein Gespräch mit den ehemaligen und amtierenden Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung über die ewige Angst vor Enteignung und die Neuerfindung der Stiftung nach dem Mauerfall. 

Mehr
Impuls

"Stiftungen müssen einen unübersehbaren Beitrag zu den großen Fragen unserer Zeit leisten"

Bildung, Digitalisierung, Gesundheit, Klima, gesellschaftlicher Zusammenhalt: Stiftungen spielen eine wichtige Rolle in unserer Demokratie. In seiner Dankesrede ruft Stifterpreisträger Hans Schöpflin zu mehr Engagement von Stiftungen auf.

Mehr
Impuls

"Die Idee der Stiftung überdauert"

Michael Borgolte ist einer der führenden Experten für die ­Geschichte der Philanthropie. Im Interview erzählt der Historiker, wie er Stiftungskulturen weltweit erforscht, weshalb exzessives Stiften im alten Ägypten zum Zusammenbruch des Staates führte und warum der Ewigkeitsgedanke von Stiftungen nicht zu ernst genommen werden sollte.

Mehr