Grundlagen Stiftungsvermögen

Es gibt kein Schema, nach dem sich die Anlagestrategien aller Stiftungen gleichermaßen ausrichten ließen. Je nach Größe und Zusammensetzung des Vermögens muss eine Stiftung selbst entscheiden, welches Rendite-Risiko-Profil sie ihrer Anlagestrategie zugrunde legt und wie sie das Gesamtportfolio der Stiftung im Einzelnen ausgestalten will.

Die Satzung dokumentiert den Stifterwillen

In manchen Fällen ist der Gestaltungsspielraum nicht sehr groß. Sei es, weil die Stifterin oder der Stifter in der Stiftungssatzung enge Vorgaben gemacht hat, unter denen die Verantwortlichen das Vermögen zu verwalten haben (zum Beispiel in Form von Umschichtungsverboten oder indem bestimmte Anlageklassen ausgeschlossen werden). Oder sei es, weil Vermögenszusammensetzung und Zweckerfüllung bereits ein bestimmtes Geschäftsmodell der Stiftung vorgeben, beispielsweise eine denkmalgeschützte Immobilie zu erhalten oder eine Behinderteneinrichtung zu betreiben.

Prüfen Sie Ihre derzeitige Anlagestrategie. Berechnen Sie zunächst die Durchschnittsrendite der letzten fünf Jahre. Stellen Sie dieser die Ausgaben für den Stiftungszweck inklusive der Verwaltungskosten gegenüber, die aus Ihrer Förderstrategie der letzten fünf Jahre resultieren. Können Sie den Förderumfang aufgrund schrumpfender Erträge nicht mehr beibehalten, ohne Ihre Pflicht zum Erhalt des Stiftungsvermögens zu vernachlässigen? Dann sollten Sie aktiv einen Kurswechsel angehen!

Prüfen Sie anhand Ihrer Satzung, ob Sie bei der Vermögensanlage einschränkende Vorgaben des Stifters beachten müssen, wie beispielsweise Umschichtungsverbote oder den Ausschluss bestimmter Anlageklassen.

Berechnen Sie die Zielrendite, die Sie mit der Vermögensanlage im Durchschnitt erreichen wollen und realistisch erreichen können. Diskutieren Sie im Gremium, das für die Vermögensanlage zuständig ist, welche Anlageklassen Sie in Ihre Strategie aufnehmen wollen. Stellen Sie dabei die ausreichende Diversifizierung des Stiftungsvermögens sicher und entwickeln Sie das Rendite-Risiko-Profil.

Diskutieren Sie auch, unter welchen ethischen, ökologischen und sozialen Aspekten Sie Ihre Vermögensanlage gestalten wollen. Konkretisieren Sie dabei, wie sichergestellt werden kann, dass diese Aspekte bei der Umsetzung berücksichtigt werden.

Dokumentieren Sie Ihre Anlagestrategie und formulieren Sie Anlagerichtlinien. Sofern Sie bereits Anlagerichtlinien haben, prüfen Sie, welche Anpassungen oder Ergänzungen Sie gegebenenfalls vornehmen müssen.

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Erhalt des Stiftungsvermögens: real oder nominal?

Besteht der Stiftungsgrundstock indes ganz oder teilweise aus Barvermögen, ergeben sich für die Verantwortlichen jedenfalls andere Antworten auf die Fragen, die sich alle gleichermaßen stellen: Wie sorge ich dauerhaft für den Erhalt des Stiftungsvermögens? Mit welchem Anlagekonzept kann ich den Stifterwillen bestmöglich erfüllen?

Dabei schreiben weder das Stiftungsrecht noch das Gemeinnützigkeitsrecht verbindlich vor, dass das Vermögen nominal oder real zu erhalten ist. Vielmehr ergibt sich dies aus dem in der Satzung wiedergegebenen Stifterwillen, über den sich die Stiftungsorgane Klarheit verschaffen müssen.