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„In künftigen Generationen sollen alle mit den gleichen Chancen aufwachsen“

Was bewegt Neumitglieder im Bundesverband Deutscher Stiftungen? Wir haben bei Ralf Rangnick, Gründer der Ralf Rangnick Stiftung, nachgefragt.

Herr Rangnick, Sie waren bisher vor allem als Trainer in der Fußballbundesliga aktiv. Wie kam es dazu, dass Sie 2018 noch eine Stiftung ins Leben riefen?
Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt – meine Freunde und Bekannten haben jedoch immer davon abgeraten, weil eine Stiftung sehr zeitaufwändig sei. Als vor einigen Jahren ein guter Freund von mir verstorben ist, habe ich begonnen, mich intensiver mit der Idee auseinanderzusetzen. Ich selbst habe mein Hobby, den Fußball, zum Beruf machen können – dies empfinde ich als großes Privileg und ich möchte davon etwas an die Kinder zurückgeben.
 

Ihre Stiftung zielt auf die Bildung junger Menschen ab. Wieso dieser Schwerpunkt?
Vor zwei Jahren habe ich mich mit dem Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung ausgetauscht, in welchem Bereich die Stadt noch Unterstützung braucht. Schnell kamen wir auf das Thema Bildung – auch, weil wir beide Lehramt studiert haben. Wir haben uns auf Leipziger Grundschulen konzentriert, denn dies ist die einzige Schulart, wo Kinder aller sozialen Schichten und Herkünfte versammelt sind und Unterstützung entsprechend breit wirkt. Ich musste auch an meine eigenen zwei Söhne denken und daran, dass zukünftige Generationen in einer Welt aufwachsen sollten, in der alle die gleichen Chancen haben

Ralf Rangnick
© Andreas Rentz
Ralf Rangnick

Wie wollen Sie mit Ihrer Stiftung zu diesem Ziel beitragen?
Unser Patenprogramm bringt inzwischen 38 Grundschulen mit Unternehmen zusammen. Schüler sollen dadurch Einblicke in die Arbeitswelt bekommen – über Projekte in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Musik und MINT. Zudem bekommen alle Schulen von uns 10.000 Euro pro Schuljahr, die sie in verschiedene Projekte investieren können: So möchten wir vielen Kindern die Chance geben, ein ­Instrument zu lernen. Derzeit bauen wir einen Ernährungsbus mit eingebauter Küche auf, in dem ein Koch und ein Ernährungsberater den Kindern beibringen, wie sie gesund kochen können. Gerade junge Menschen sind in ihren Essgewohnheiten noch nicht so festgelegt – deshalb hoffen wir, hier etwas verändern zu können.
 

Inwiefern hilft Ihnen Ihre Expertise als Fußballtrainer bei Ihrer Stiftungsarbeit?
Tatsächlich ­profitiere ich sehr von meiner Erfahrung im Profifußball, wenn es darum geht, etwas für die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern zu tun. Auch meine eigene Geschichte hilft mir – als ich vor neun Jahren einen Burn-out hatte, brachte mich das dazu, meine Ernährung umzustellen und meinen ganzen Lebensstil zu überdenken. Ich habe damals viele herausragende Spezialisten kennengelernt, von denen einige auch in der Stiftung mitarbeiten. Darüber bin ich sehr froh. Auch finanziell profitiert die Stiftung von meinem Netzwerk in der Fußballwelt: Mehrere RB-Leipzig-Spieler fungieren als Paten für einige Grundschulen und unterstützen sie finanziell.
 

Welche Vision haben Sie für Ihre Stiftung?
Sie soll eine Art Leuchtturm für die Bildung von Kindern in Deutschland werden. Dazu möchte ich künftig auch verstärkt ältere Menschen mit Kindern zusammenbringen. Derzeit fokussieren wir uns noch sehr auf Leipzig, da ich hier schon lange lebe und mich zu Hause fühle. Langfristig möchte ich die Projekte aber auch in anderen Städten etablieren.

Autorin

Das Interview führte Nina Bärschneider für die Stiftungsinfo Winter 2019.

Über die Stiftung

Ralf Rangnick, ehemaliger Trainer und Sportdirektor bei RB Leipzig und heutiger Head of Sport & Development Soccer bei Red Bull, rief im Jahr 2018 die Ralf Rangnick Stiftung ins Leben. Die Stiftung mit Sitz in Leipzig organisiert Projekte für junge Menschen, die ihre Bildung in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Musik und MINT stärken sollen.

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