- Anzahl der Stiftungen in Deutschland steigt 2020 um knapp 3 Prozent gegenüber 2019
- Stärkstes Wachstum des Stiftungssektors seit beinahe einem Jahrzehnt
- Darmstadt erstmalig deutsche Stiftungshauptstadt
- Vorstandsvorsitzende v. Bünau: "Die Zukunft wird durch Stiftungen positiv beeinflusst."
Berlin, 27. April 2021. Im Jahr 2020 ist die Zahl der rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland um 2,8 Prozent gestiegen. 712 Stiftungen erhielten eine Anerkennungsurkunde – so viele wie seit 2011 nicht mehr. Im Vergleich zu 2019 wurden 136 Stiftungen mehr errichtet. Auf 100.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger kommen damit aktuell 28,7 Stiftungen. Neben den jetzt 23.876 rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts gibt es eine Vielzahl an Stiftungen anderer Rechtsformen.
Stiftungen sind hohes gesellschaftliches Gut – vor allem in Krisenzeiten
„Die anhaltende Niedrigzinsphase stellt Stiftungen vor enorme Herausforderungen. Trotzdem zeigen die aktuellen Zahlen, dass das Stiften weiterhin attraktiv bleibt – auch während der Corona-Krise. Wer sich als Stifterin oder Stifter engagiert, trägt gezielt dazu bei, das gesellschaftliche Zusammenleben zu bereichern und zu fördern“, sagt Friederike v. Bünau, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und Geschäftsführerin der Stiftung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. „Die Zukunft wird durch Stiftungen positiv beeinflusst“, so v. Bünau weiter.
„Wer sich als Stifterin oder Stifter engagiert, trägt gezielt dazu bei, das gesellschaftliche Zusammenleben zu bereichern und zu fördern.“
Friederike v. Bünau, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen
Stiftungsrechtsreform kann Attraktivität des Stiftens erhöhen
„Stiftungen sind ein wichtiger Teil einer starken Zivilgesellschaft“, ergänzt Kirsten Hommelhoff, Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. „Umso dringender ist die Verabschiedung des Gesetzesentwurfs zur Vereinheitlichung des Stiftungsrechts noch in dieser Legislaturperiode. Die Reform würde zu mehr Rechtssicherheit für alle Stiftungen führen.“ Der Bundestag berät seit Mitte April über die geplante Stiftungsrechtsreform. Sie würde das bisher geltende Landesstiftungsrecht durch ein einheitliches Bundesrecht ablösen und es weiterentwickeln.
Blick auf die Bundesländer und Großstädte
Zum 31.12.2020 gab es insgesamt 23.876 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts in Deutschland. Davon haben 88,6 Prozent ihren Sitz in den westlichen Bundesländern. Mit Blick auf das Stiftungswachstum ist Hessen mit einer Zunahme um 8 Prozent gegenüber 2019 der Spitzenreiter unter den Bundesländern, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 5,9 Prozent und Brandenburg mit 4,9 Prozent. Die meisten Stiftungen – 4.685 – gibt es in Nordrhein-Westfalen. Allerdings bleibt Hamburg weiterhin das Bundesland mit den meisten Stiftungen im Verhältnis zur Zahl der dort lebenden Menschen: 78 Stiftungen sind es dort pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die geringste Stiftungsdichte hat weiterhin Brandenburg mit 10 Stiftungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Neuer Spitzenreiter unter den Großstädten
Ein Blick auf die Top-50 Städte mit den meisten Stiftungen zeigt, dass Darmstadt erstmalig deutsche Stiftungshauptstadt ist. Die Großstadt in Hessen führt mit 152 Stiftungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die Liste an. Würzburg – im letzten Jahr Spitzenreiter – folgt auf Platz zwei (101 Stiftungen/100.000 Menschen). Oldenburg landet erneut hinter Würzburg auf Platz drei (85 Stiftungen/100.000 Menschen). Zu den Top-50 Städten gehören auch ostdeutsche Großstädte wie Potsdam, Jena und Dresden.
Statistiken zum deutschen Stiftungswesen: Hier finden Sie eine detaillierte Übersicht über die Entwicklungen des Stiftungssektors im Jahr 2020, inklusive der Vergleichswerte zu den Vorjahren und Zahlen für die einzelnen Bundesländer. Dort finden Sie ebenfalls die aktuelle Neuerscheinung “Zahlen, Daten, Fakten zum Deutschen Stiftungswesen”.
Bei Bedarf stellen wir Ihnen gerne Beispiele für neue Stiftungsgründungen in den einzelnen Bundesländern zur Verfügung.
Kontakt
Katrin Rupprecht
Referentin Politische Kommunikation
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