Zum Tod von Dr. Julia Dingwort-Nusseck

Julia Dingwort-Nusseck war dem Bundesverband Deutscher Stiftungen über Jahrzehnte auf das Engste verbunden. Von 1990 bis 1999 diente sie dem Verband als zweite Vorsitzende, natürlich als erste Frau in dieser Position, wie sie auch als Leiterin der Wirtschaftsredaktion des WDR, als Präsidentin der Niedersächsischen Landeszentralbank und als Mitglied des Zentralbankrates der Bundesbank stets die erste Frau in diesen verantwortungsvollen Positionen war.

Die Jahre ihrer Vorstandstätigkeit im Bundesverband bedeuteten für sie eine besondere Herausforderung, da der damalige Geschäftsführer Dr. Norbert Marahrens schwer erkrankte und von ihr über lange Zeit ersetzt wurde. Noch mit weit über 90 Jahren kam Frau Dingwort-Nusseck regelmäßig zu den Deutschen Stiftungstagen und meldete sich in der Mitgliederversammlung gern zu Wort. Die Älteren unter uns können sich noch an ihre regelmäßigen Wirtschaftskommentare in der ARD erinnern, die – wie sie mir einmal erzählte – nicht unumstritten waren. „Kann denn eine Frau glaubwürdig ökonomische Fragen und Probleme kommentieren?“, wurde unter den ARD-Verantwortlichen und Zuschauern anfangs gern diskutiert. Frau Dingwort-Nusseck hat alle schnell von sich überzeugt. Sie war eine starke Frau, die durch ihre Persönlichkeit in Deutschland viel verändert hat.

Wir haben sie 1999 zum Ehrenmitglied des Bundesverbands ernannt und werden die stets sachkundige, couragierte und teilnahmsvolle Julia Dingwort-Nusseck, die am 7. Juni mit 103 Jahren verstarb, nicht vergessen!

Prof. Dr. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes 2014-2018