Weitere 1,7 Millionen Euro für herausragende Wissenschaftlerinnen und Ärzte bewilligt

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Flexible Förderentscheidungen in Zeiten der Corona-Pandemie // Auch das Berliner Labor von Nobelpreisträger Edvard Moser für weitere zwei Jahre finanziert

Die Stiftung Charité bewilligt 1,7 Millionen Euro an Fördergeldern aus ihrer Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt – das hat der Wissenschaftliche Beirat der Stiftung in seiner September-Sitzung entschieden. Sechs BIH Visiting Professors und sieben BIH Clinical Fellows werden neu in die Förderung aufgenommen. Verlängert wird zudem die Finanzierung von zwei Einstein BIH Visiting Fellows. Dazu gehört auch die Verlängerung des Engagements von Professor Dr. Edvard Moser, der 2014 für seine Entdeckung der für die räumliche Orientierung des Menschen verantwortlichen Gitterzellen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Über 450 geförderte Personen

Darüber hinaus erhöht die Stiftung Charité einige ihrer bereits laufenden Förderungen, um zeitweise Ausfälle und Schwierigkeiten infolge der SARS-CoV-2-Pandemie in einzelnen Arbeitsgruppen und Laboren abzufedern. Insgesamt umfasst die von der Stifterin Johanna Quandt ins Leben gerufene Private Exzellenz-initiative zur Stärkung der Lebenswissenschaften in Berlin über 450 geförderte Personen. Im Fokus der Förderinitiative stehen das Berlin Institute of Health (BIH), die Charité und das Max-Delbrück für Molekulare Medizin (MDC). Die neuen Förderentscheidungen in der Übersicht:

Jeweils für zwei weitere Jahre werden die folgenden Einstein BIH Visiting Fellows dabei unterstützt, sich als international führende Personen auf ihrem Fachgebiet in Berlin einzubringen und gemeinsam mit einem Gastgeber vor Ort eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe anzuleiten; die Fellowships vergibt die Stiftung Charité in enger Kooperation mit der Einstein Stiftung Berlin:

  • Professor Dr. Edvard Ingjald Moser, Nobelpreisträger von der Norwegian University of Science and Technology in Trondheim (Norwegen), mit seinem Berliner Labor zur Untersuchung der Bedeutung des Parasubiculums für die Orientierung und das räumliche Gedächtnis (Gastgeber: Professor Dr. Dietmar Schmitz, Charité Universitätsmedizin Berlin) und 
  • Professorin Dr. Dr. Viola Vogel, international renommierte Nanoforscherin von der ETH Zürich (Schweiz), mit ihrer Arbeitsgruppe zur Erforschung der Mechanobiologie bei Wachstums- und Heilungsprozessen in menschlichen Geweben (Gastgeber: Professor Dr. Georg Duda, Charité – Universitätsmedizin Berlin). 

Mit den BIH Visiting Professors holt die Stiftung Charité spannende Forscherpersönlichkeiten aus dem In- und Ausland zeitweise nach Berlin, damit sie mit Partnern vor Ort neue Kooperationen und größere Verbundprojekte auf den Weg bringen. In der neuen Wettbewerbsrunde kommen zum Zuge:

  • Professor Dr. Vasan Ramachandran, Professor für Medizin und Epidemiologie an der Boston University (USA) und erfahrener Leiter zahlreicher groß angelegter Studien, um bei der klinischen Auswertung der sogenannten BeLOVE-Studie zu beraten, einer umfangreichen Langzeitstudie, die die Charité, das BIH und das MDC vor allem für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchführt (Gastgeber: Professor Dr. Burkert Pieske, Charité – Universitätsmedizin Berlin),
  • Professorin Dr. Sevil Yasar, Altersmedizinerin von der renommierten Johns Hopkins University (USA), die mit ihren Partnern an der Charité untersuchen wird, wie Statine und ihre cholesterinsenkende Wirkung bei Patienten mit Demenz eingesetzt werden können (Gastgeberin: Professorin Dr. Adelheid Kuhlmey, Charité – Universitätsmedizin Berlin),
  • Professor Dr. Robert Schwabe, anerkannter Immunologe an der Columbia University (USA), der in Berlin ein größeres Projekt zum besseren Verständnis und zur Behandlung der nichtalkoholischen Fett-leber aufziehen möchte (Gastgeber: Professor Dr. Frank Tacke, Charité – Universitätsmedizin Berlin),
  • Professorin Dr. Christine Knabe-Ducheyne, international erfahrene Mund-Kiefer-Gesichtschirurgin an der Philipps-Universität Marburg, mit einer Idee zur Entwicklung von Keramik-Transplantaten für den Unterkiefer, die mit dem 3D-Drucker hergestellt werden können (Gastgeber: Professor Dr. Max Heiland, Charité – Universitätsmedizin Berlin),
  • Professor Dr. Per-Olof Berggren, mehrfacher Preisträger des Europäischen Forschungsrats und Mole-kularmediziner am bekannten Karolinska-Institut (Schweden), mit einem Forschungsprojekt zur Behand-lung von Diabetespatienten, bei dem besonders Inselzellen aus der Bauchspeicheldrüse ins Auge trans-plantiert werden (Gastgeber: Professor Dr. Joachim Spranger, Charité – Universitätsmedizin Berlin) und
  • Professor Dr. Hans-Georg Kuhn, Neurowissenschaftler an der Universität Göteborg (Schweden), mit einer Idee, wie gesellschaftsbezogene Daten besser in die biomedizinische Forschung integriert werden können (Gastgeber: Professor Dr. Dr. Tobias Kurth, Charité – Universitätsmedizin Berlin).

In der inzwischen siebten Ausschreibungsrunde der BIH Clinical Fellows werden die folgenden Oberärztinnen und Oberärzte der Charité für ihr Engagement in der Patientenversorgung ausge-zeichnet; mit dem Fellowship erhalten sie eine mehrjährige Finanzierung für eine klinische Projektidee:

  • Dr. Anne Flörcken (Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie) für den Aufbau eines Netzwerks zur besseren molekularen Charakterisierung von Weichteilsarkomen,
  • PD Dr. Falk von Dincklage (Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin) für die Entwicklung einer Software, die die leitliniengerechte Behandlung in der Intensivmedizin automatisch überprüfen kann,
  • Dr. Miriam Songa Stegemann (Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie), Mitglied im Charité-Pandemiestab, für den Austausch mit Entwicklungs- und Schwellenländern über den gezielteren Einsatz von Antibiotika,
  • PD Dr. Nils Hecht (Klinik für Neurochirurgie) für die Einführung einer neuen minimalinvasiven Methode, um Streudepolarisierungen bei Neurointensivpatienten überwachen zu können,
  • PD Dr. Irene Hinterseher (Klinik für Gefäßchirurgie) für die Einrichtung einer Spezialsprechstunde für Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit, denen operativ nicht geholfen werden kann,
  • PD Dr. Dr. Matthias Pumberger (Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie) für die standardisierte Einbeziehung der Patientenperspektive in der elektiven Wirbelsäulenchirurgie und
  • Dr. Michael Römer (Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin) für die Konzeption und Umsetzung einer Katastrophenschutzausbildung für Großschadensereignisse.

Alle neuen Förderungen ermöglicht die Stiftung Charité aus dem Paket der Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt. Mit einem Gesamtvolumen von 40 Millionen Euro handelt es sich dabei um eine der größten privaten Einzelzuwendungen zur Förderung der Wissenschaft.

Zur Stiftung Charité

Die Stiftung Charité versteht sich als Schrittmacher und kreativer Impulsgeber für die Charité – Universitätsmedizin Berlin und deren Partner, insbesondere das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH). Bei ihren Aktivitäten stellt sie Menschen mit ihren Talenten in den Mittelpunkt und fördert Vorhaben, die letztendlich der Gesellschaft zu Gute kommen. Mit ihrer Struktur und Arbeitsweise will die Stiftung Charité ein Modell für die konstruktive Partnerschaft zwischen einer akademischen Einrichtung und einer unabhängigen Stiftung sein. 

Kontakt

Dr. André Lottmann

+49 (0)30 450 570 - 509

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