
Die jüngsten Entwicklungen rund um den Hof Lebensberg auf dem Kahlforsterhof bei Obermoschel werfen ein kritisches Licht auf das einst ambitionierte Projekt. Die Insolvenz der Hof Lebensberg GmbH, Green Futura GmbH und der Ackerbaum GmbH hat nicht nur die ursprünglichen Pläne zunichtegemacht, sondern auch erhebliche finanzielle Verluste für Investoren, Stifter, Lieferanten und Kunden zur Folge.
Verlust für Investoren und Unterstützer
Im Jahr 2020 startete die Hofgemeinschaft eine Crowdfunding-Kampagne, die als die größte in der Geschichte der deutschen Landwirtschaft galt. Über 1.100 Unterstützerinnen und Unterstützer sammelten in 30 Tagen mehr als 214.000 Euro, um 30.000 Bäume und Sträucher zu pflanzen und den Hof nachhaltig zu bewirtschaften. Mit der Insolvenz der beteiligten Gesellschaften ist dieses Projekt nun verloren, und die Hoffnungen der Investoren auf ein nachhaltigen Umweltschutz wurden enttäuscht.
Unbezahlte Lieferanten und enttäuschte Kunden
Berichte über unbezahlte Rechnungen und ausstehende Lieferungen häufen sich. Lieferanten, die Materialien und Dienstleistungen bereitgestellt haben, blieben auf ihren Forderungen sitzen. Zudem warteten zahlreiche Kunden vergeblich auf bestellte Waren, die trotz Vorauszahlungen nicht geliefert wurden. In den sozialen Medien äußern sich Betroffene enttäuscht und sprechen von „unglaublich dreistem Verhalten“ und „Betrug“.
Das Entsetzen der Unterstützer: Von der Hoffnung zur Wut
Viele der mehr als 1.100 Crowdfunding-Unterstützer fühlten sich betrogen. In den sozialen Medien äußerten sie ihre Empörung:
„Wir haben Geld für einen nachhaltigen Landwirtschaftsbetrieb gegeben, nicht für eine private Baumschule!“
„Das ist einfach nur Betrug! Man kann doch nicht über Jahre Spenden sammeln und dann einfach verschwinden.“
„Ich wollte einen Beitrag zum Klimaschutz leisten – jetzt ist mein Geld weg und der Hof steht leer.“
Auch ehemalige Mitarbeiter und freiwillige Helfer sprachen von Chaos, fehlendem Management und unklaren Strukturen.
Rechtliche Grauzonen: Wer trägt die Verantwortung?
Die Insolvenz wirft viele Fragen auf:
Wer haftet für die nicht zurückgezahlten Direktkredite?
Wie wird das Desaster inhaltlich aufgearbeitet?
Bisher gibt es keine klaren Antworten darauf, ob rechtliche Schritte gegen die ehemaligen Betreiber eingeleitet werden.
Lehren aus dem Fall Hof Lebensberg
Dieses Desaster zeigt deutlich die Risiken von Crowdfunding-finanzierten Projekten in der Landwirtschaft:
Fehlende Transparenz – Unterstützer sollten genau hinterfragen, wie Spendengelder eingesetzt werden.
Realistische Planung – Großprojekte müssen von Anfang an wirtschaftlich solide geplant sein.
Das Scheitern von Hof Lebensberg ist eine Mahnung für künftige Nachhaltigkeitsprojekte. Vertrauen ist schnell verspielt – und oft ist es nicht nur das Geld, sondern auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die verloren geht.