„How dare you?“

Die Frage von Greta Thunberg beim UN-Klimagipfel in New York ist vielen noch im Ohr. Ein Weitermachen wie bisher ist nicht akzeptabel. Was machen Stiftungen?

© privat

Die im Dezember letzten Jahres abgehaltene 25. Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Madrid ist im Anschluss von vielen als Misserfolg bewertet worden. Bei differenzierendem Hinschauen kann jedoch auch das Gegenteil festgestellt werden – zumindest ein kräftiges „Sowohl-als-auch“. Die Staatengemeinschaft und viele Akteure aus Wirtschaft, Finanzwelt, Wissenschaft und Zivilgesellschaft haben gezeigt, dass die Verabredungen des Pariser Klima-Abkommens Geltung haben und der Multilateralismus lebt. Die globale Energiewende ist dynamisch im Gange – über 120 der insgesamt 194 Staaten der Welt haben angekündigt, dass sie bis 2050 klimaneutral sein wollen. Über 80 Staaten kündigten inzwischen an, dass sie ihre in Paris gemachten nationalen Klimaschutzziele vereinbarungsgemäß anheben werden.

Einige große Staaten wie China und Indien fehlen bei den Ambitionssteigerungen allerdings noch, die EU als wichtiger Player hat jedoch erfreulicherweise genau zur COP 25 mit ihrem European Green Deal einen wichtigen Impuls gesetzt.

Brückenbauer Stiftungsplattform Foundations 20

Die internationale Stiftungsplattform Foundations 20 (F20) will seit dem Hamburger G20-Gipfel von 2017 als „Teil der Lösung“ einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise und für eine gerechte und eine sozial- und umweltverträgliche Umsteuerung leisten. Sie besteht mittlerweile aus über 60 Stiftungen, vornehmlich aus dem Club der 20 reichsten und gleichzeitig emissionsverantwortlichsten Staaten.

Diese Staaten stehen in der Pflicht, bei der Umsetzung der 2030 Agenda mit den 17 globalen Entwicklungszielen und des Pariser Klimaabkommens ihre Hausaufgaben zu machen. Wie der Name 2030 Agenda impliziert, bleiben nur noch knapp zehn Jahre zur Umsetzung der für alle Staaten der Welt geltenden globalen Entwicklungsziele (der SDGs). Die 17 SDGs haben mit Ziel 7, „Energie für alle“, und mit Ziel 13, „Klimaschutz im Rahmen der UN-Verhandlungen“, aber auch im Zusammenspiel aller Ziele das Potenzial für eine globale Energiewende angesichts der gewaltigen Gefährdungen unserer Zeit.

Ohne Kooperationen der starken mit den einkommensschwächeren Staaten und ohne transformatives Zusammenwirken der Akteure auf allen Ebenen wird das Ziel, erheblich unter 2 Grad, am besten unter 1,5 Grad Celsius Erderwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit zu bleiben, nicht möglich sein.

F20 hat sich für dieses laufende Jahr als Brückenbauer zwischen unterschiedlichen Akteuren in den G20-Staaten, aber auch über die Ländergrenzen hinaus viel vorgenommen. Der G20-Gipfel in Saudi-Arabien bietet Chancen für die Klima- und Nachhaltigkeitsthemen in Richtung der arabischen Welt, insbesondere auch im Hinblick auf Stiftungen und Philanthropen in der Region. Der auch von vielen Stiftungen begleitete Klimaprozess in diesem Jahr muss eine erhebliche Anhebung der Ambitionen und der Aktivitäten bewirken. Bei der 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow in Schottland im November muss es ganz klar noch anspornende Signale geben. F20 will kraftvoll dazu beitragen, dass dazu eine größere Dynamik entsteht. Bei der UN-Biodiversitätskonferenz im Oktober in China muss der Kontext Klima und Bedrohung der Artenvielfalt sehr viel deutlicher gemacht werden, wozu eine eigene F20-Publikation zusammen mit der chinesischen Partnerstiftung SEE Foundation beitragen soll.

Über den Autor:

Klaus Milke ist Vorsitzender der Stiftung Zukunftsfähigkeit und Chair der internationalen Stiftungsplattform Foundations 20.

Magazin Stiftungswelt

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