
Ein neuer Ansatz der Philanthropie für die Arbeit mit Afrika

In der vergangenen Woche trafen sich Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen mit Stiftungen und Netzwerken aus Afrika und den USA in Berlin und per Videokonferenz, um über das Thema „Zusammenarbeit zwischen afrikanischen und deutschen Partnern: Was erwarten wir voneinander und was brauchen wir, damit es gut funktioniert?“ zu diskutieren.
Eine fantastische Gruppe kam zusammen, die über umfassende Erfahrungen mit der Arbeit in Afrika und in Partnerschaft mit anderen Organisationen verfügt. Die Veranstaltung fand in Form einer Mitdenkrunde statt – ein Diskussions- und Austauschformat des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, um sich gemeinsam mit Mitgliedern und wichtigen Stakeholdern über die Vorgehensweise in strategisch wichtigen Arbeitsfeldern zu informieren und diese auszubauen.
Der Dialog während der Mitdenkrunde hat drei Bereiche in den Vordergrund gerückt, in denen die Teilnehmer nun nach Möglichkeiten suchen, die Arbeit weiter auszubauen:
1) Bereitstellung einer zweckmäßigen Kartierung relevanter Zugangsmöglichkeiten für die Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnern
Dabei geht es um die Abbildung von relevanten Einstiegsmöglichkeiten, Partnern und Expertennetzwerken. Ziel ist es, mit Menschen und Organisationen zu verlinken, die damit vertraut sind, in und mit Afrika zu arbeiten.

"Die Vernetzung mit Menschen in Stiftungen und Partnerorganisationen sowie der Austausch durch Diskussionen und Besuche sollen das wichtigste Ziel der Initiative sein: Es geht um Menschen, Menschen, Menschen!"
Gerhard Bissinger, Gründer, Social Business Foundation
2) Für die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für deutsche Stiftungen, die mit afrikanischen Partnern zusammenarbeiten, eintreten.
Dies betrifft insbesondere den Bereich der institutionellen und langfristigen, uneingeschränkten Förderung, die notwendig ist, um die Kapazitäten der afrikanischen Partner über die Projektfinanzierung hinaus auszubauen.

"Eine der größten Herausforderungen für eine deutsche Stiftung, die im internationalen Kontext arbeitet, ist die Einhaltung der gemeinnützigen Gesetze während sie daran arbeitet langfristige Kooperationsstrukturen mit lokalen Partnern aufzubauen, eine nachhaltige, den standortspezifischen Gegebenheiten entsprechende Projektgestaltung sicherzustellen und die für die Umsetzung des Projektes oder Programms notwendigen transnationalen Prozesse zu etablieren. Die Vernetzung von Akteuren, die sich mit ähnlichen Rechtsfragen befassen, und ein besserer Zugang zu Informationen über die Möglichkeiten und Grenzen der gemeinnützigen Gesetze für internationale Projektarbeit würden es Stiftungen ermöglichen, ihrer Rolle als Veränderer und soziale Innovatoren besser gerecht zu werden."
Sarah Link, Geschäftsführerin, cdw Stiftung gGmbH
3) Mit einem größeren Werkzeugkasten arbeiten, um Vermögenswerte zu übertragen und eine nachhaltige lokale Entwicklung aufzubauen,
– weil uns die derzeitig zur Verfügung stehenden Systeme und Verfahren nicht den Zugang ermöglichen, die nachhaltige lokalen Entwicklung aufzubauen, die wir brauchen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass es notwendig ist, fortschrittlicher über neue Instrumente, Systeme und Prozesse nachzudenken, die es uns ermöglichen, aktuelle Krisen zu bekämpfen, wie zum Beispiel um die Führung in Afrika und um das Thema Flüchtlinge und Migration, das in Afrika immer noch ein großes Thema ist und gleichzeitig viele andere Länder betrifft.

"Stiftungen haben die Fähigkeit und Flexibilität, soziale Innovationen und Wachstum zu beschleunigen – aber um erfolgreich zu sein, wird es sehr wichtig sein, zuzuhören und fehlende Stimmen einzubringen. Dies erfordert eine Änderung unserer Systeme und Prozesse, die einen gemeinsamen und gleichberechtigten Dialog, gemeinsam konzipierte Systeme und Prozesse und gemeinsame, geteilte Ideen mit langfristiger Wirkung über schnelle Ergebnisse hinaus ermöglicht."
Dedo N. Baranshamaje, Direktor für besondere Projekte, Segal Family Foundation
Wir arbeiten jetzt an diesen drei Bereichen und bereiten gleichzeitig weitere Gelegenheiten vor, um uns über einen neuen Ansatz der Philanthropie in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Afrika auszutauschen und einen Dialog zu führen. Bleiben Sie auf dem Laufenden und kontaktieren Sie uns, wenn Sie an der Diskussion teilnehmen möchten.

"Es geht nicht darum, wie viel Geld Stiftungen zur Verfügung haben, sondern um die Demut und den Mut von Stiftungen, Beziehungen zu Organisationen und Menschen in Afrika aufzubauen, die die Ursachen der Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, angehen."
Coumba Toure, Vorstandsmitglied, TrustAfrica Foundation
Autor

Dr. Annette Kleinbrod
EZ-Scout der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Entsandt an: Bundesverband Deutscher Stiftungen
Telefon (030) 89 79 47-0
Weitere Informationen
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